Im Zuge des Energiewandels liegt ein bedeutender Fokus der deutschen Industrie auf der Weiterentwicklung der Elektromobilität. Hin zum Klimaschutz und weg von fossilen Brennstoffen: Mit einem umfassenden Maßnahmenpaket werden Elektroautos im Markt stärker etabliert. Die befristeten Kaufanreize wurden verlängert, die Infrastruktur der Ladestationen wird weiter ausgebaut und in technische Forschung und Entwicklung wird viel investiert. Laut einer Studie der Boston Consulting Group sollen in 2030 weltweit mehr Autos mit Elektromotor verkauft werden als solche mit herkömmlichen Verbrennungsmotoren. Doch dieser Umschwung in der Automobilindustrie hat auch seinen Preis.
Die elektronischen Komponenten
Die Strategieberatung Roland Berger hat eine Studie durchgeführt, laut der die Kosten für ein neues Auto sich in 2025 zu einem Drittel aus den Kosten für die Elektronik zusammensetzen sollen. Das wäre ein Anstieg von 3.000 US-Dollar auf über 7.000 Dollar. Zusätzlich werden im Vergleich zu allen anderen Bauteilen die elektronischen Module anteilig ebenfalls teurer. Macht bei jetzigen Elektroautos vor allem der Antriebsstrang den Hauptkostenpunkt aus, so bringt die Entwicklung des autonomen Fahrens zusätzliche Kosten für Sensorik und Rechenleistung mit sich. Doch nicht nur die Kosten der elektronischen Komponenten nehmen zu. Mit weiterführender Digitalisierung und dem Trend hin zum autonomen Fahren wird die Elektronik und zugehörige Software immer bedeutsamer, so Roland Berger.
Umstrukturierung der Wertschöpfungsketten
Eine große Sorge bei der Entwicklung zur Elektromobilität ist der Verlust von Arbeitsplätzen. Elektromotoren bestehen aus weniger Einzelteilen als die komplexen Verbrennungsmotoren. Aufgrund des geringeren Fertigungsbedarfs wird daher auch die Anzahl an benötigten Mitarbeitern geringer. Besonders in der Motoren- und Getriebefertigung fallen somit bis zu 88.000 Stellen weg, berichtet die Nationale Plattform Zukunft der Mobilität (NPM). Doch auch die Zuliefer- und Metallindustrie werden diese Konsequenzen zu spüren bekommen.
Dennoch gibt es Wege, den Abbau der Arbeitsplätze auf ein Minimum einzuschränken. Die Wertschöpfungsketten müssten primär in Deutschland aufgebaut werden. Es müsste gesichert sein, dass die gesamte Technik für den Elektroantrieb, von der Batterieherstellung, den Brennstoffzellen bis hin zur Steuerungselektronik, lokal in Deutschland angelegt wird. Zusätzlich müssten Maßnahmen getroffen werden, um Arbeitnehmer in den stark gefährdeten Branchen angepasst an die Umstellung der Produktion hin zur Elektromobilität alternativ zu qualifizieren. Die Umstrukturierung der Wertschöpfungskette hat bereits begonnen und wird in den nächsten Jahren konsequent weiterverfolgt werden.