Neulich in einer Bar: Eine Freundin kommt vom Tresen zurück und hält neben einem Getränk stolz einen Zettel in der Hand. Der erste Gedanke – eine Handynummer? Aber sie schüttelt den Kopf. Auf dem Zettel steht der Name einer Band, die gerade durch die Lautsprecher schallte. Ihre Aussage: „Musik ist wichtiger als jede Handynummer.“
Und sie hat recht. Musik verbindet Menschen über Sprachgrenzen hinweg miteinander und lässt ein ganz besonderes Gefühl der Zusammengehörigkeit entstehen. Laut einer Studie von „Planet Audio 2025“ wollen die Hörer der Zukunft ein individuelles Programm, das auf ihre Stimmung, ihren Tagesablauf und am besten noch das Wetter angepasst ist. Anbieter wie Apple Music und Spotify gehen darauf ein und stellen Playlists für „gebrochene Herzen“, „Fridaylover“ oder „Mellow Days“ zusammen und kreieren regelmäßig einen persönlichen Mix für jeden Nutzer.
Fans dieser Anbieter sind also schon Experten der On-Demand Nutzung von Audionangeboten. Und diese Angebote werden sich durch eine Entwicklung weiter ausbreiten: die Smart Speaker. Dort müssen Nutzer nicht einmal mehr ihr Smartphone bedienen oder den Laptop öffnen, sie können ganz bequem über Sprache die Musik ihrer Wahl abspielen lassen. Experten gehen nicht zuletzt deswegen davon aus, dass unsere Audionutzung in den nächsten fünf Jahren um bis zu 25 Prozent ansteigen wird. Und das, obwohl wir schon im durchschnitt vier Stunden täglich den „normalen“ Radiosendern unsere Aufmerksamkeit schenken.
Diese haben natürlich durch On-Demand Angebote im Audiobereich ihre stärkste Konkurrenz gefunden und müssen nun einen Weg finden, sich Smart Speaker, Podcastangebote und andere On-Demand-Tools zu eigen zu machen. Und sie müssen damit schnell sein, denn viele verschiedene Anbieter drängen mit ihrem Content in den Markt und wollen Nutzer für sich gewinnen. Trotzdem müssen Radiosender sich nicht vor dem totalen Verlust der Hörerschaft fürchten, denn: Radio ist für uns ein Nebenher-Medium. Wir konsumieren es unbewusst beim Autofahren, Kochen oder Arbeiten. On-Demand Angebote müssen bewusst konsumiert werden, da man sich für die spezifischen Lieder entscheidet und aussucht, was einem genau gefällt. Solange das so ist, werden Radios weiter ihre Daseinsberechtigung haben.