Damit die eigenen Produkte oder die Marke die gewünschte Zielgruppe erreichen und positiv auffallen, gehen Unternehmen häufig Kooperationen mit Influencer:innen ein. Als Kritik wird häufig jedoch geäußert, dass es schwierig und risikoreich sei, die richtigen digitalen Testimonials zu finden. Denn passt der oder die Influencer:in nicht wirklich zum Unternehmen und kann die Werte und das Produkt nicht glaubhaft repräsentieren, kann der gewünschte Erfolg auch ausbleiben und sogar negative Folgen nach sich ziehen. Laut einer neuen Studie von Territory Influence in Zusammenarbeit mit der Hochschule Macromedia, soll der Umgang mit Influencer:innen scheinbar weniger unberechenbar sein als viele glauben. Demnach lassen sich diese ganz leicht zu einem von fünf verschiedenen Typen zuordnen.
Gründe für eine Typologie
Ziel dieser Typologie ist es für Marken bestimmte Typen von Influencer:innen aufzuzeigen, die besonders gut für das Unternehmen geeignet sind und die Auswahl dementsprechend zu erleichtern sowie zu beschleunigen. Des Weiteren soll das Cluster dabei unterstützen geeignete Content-Formate und Plattformen zu bestimmen. Wichtig ist bei der Typisierung, dass die qualitativen Kriterien im Vordergrund stehen, Kennzahlen wie Reichweite, Anzahl der Follower und Likes des Content Creators sind hierbei nebensächlich. Für die Bestimmung des Typs steht das Motiv der Influencer:innen im Vordergrund.
Die fünf Typen
1. Die Rationalisten
Das sind professionelle Influencer, die hauptsächlich finanziell motiviert auf Social Media aktiv sind und die Arbeit einen großen Teil ihres Alltagslebens ausmacht und einnimmt. Ihr Anspruch an den Content ist dementsprechend hoch und ist meist quasi journalistisch aufbereitet. Kooperationen verlaufen meist sehr professionell und strukturiert ab und die Influencer:innen fordern meist nähere Hintergrundinformationen, sowie Zahlen und Fakten zum Unternehmen und dem Produkt ein. Meist genutzte Plattformen sind Instagram, Tiktok und Youtube.
2. Die Extrovertierten
Sie stehen gerne im Rampenlicht und teilen mit ihrer gleichgesinnten Community vor allem Themen aus ihrem Alltag. Sie teilen leidenschaftlich vor allem Erfahrungen und geben Bewertungen zu Produkten aller Art ab, die für ihre Community interessant sein könnten. Hier sind Plattformen mit visuellem Fokus typisch, wie Instagram, Snapchat oder Pinterest.
3. Die Experten
Diese Influencer:innen verfügen über ein hohes Maß an Expertise und sind somit für die Zielgruppe, sowie die Unternehmen gleichermaßen interessant. Für ihre Reputation ist es ihnen wichtig vorab ausreichend über das Unternehmen und das Produkt informiert zu sein und fordern dementsprechend viele Informationen ein. Die Glaubwürdigkeit und Anerkennung wird jedoch dementsprechend hoch eingestuft und macht sich für die Unternehmen bezahlt. Plattformen sind hier sehr durchmischt von Twitter, über LinkedIn bis Instagram.
4. Die Idealisten
Für Sie steht weniger der Profit als das persönliche Verantwortungsgefühl hinter ihrer Arbeit im Vordergrund. Die Community steht über Twitch und Instagram sehr eng mit der Person im Austausch. So ist auch das Vertrauen zu ihr dementsprechend hoch. Die Kooperationen werden deshalb sehr bedacht ausgewählt und müssen meist ein starkes Engagement im CSR-Bereich vorweisen.
5. Die Storyteller
Sie beleben ihren Blog oder ihre Accounts auf Instagram oder TikTok mit eignen Geschichten und Erfahrungen. Dabei bieten Sie einen hohen Unterhaltungswert, dessen sich die Marke oder das Unternehmen bewusst sein muss.
Sicherlich wird einigen Influencer:innen diese Typologie nicht gerecht und manche stehen sicherlich zwischen zwei Kategorien. Allerdings kann dieses Cluster dabei helfen, sich stärker bewusst zu werden, was die eigenen Erwartungen gegenüber dem digitalen Testimonial sind und was das Unternehmen im Gegenzug bereit ist von sich preiszugeben und zu leisten. Außerdem hilft die Studie dabei, näher einzuordnen auf welchen Plattformen potenzielle Influencer:innen zu finden sind.