New Work ist zurzeit in aller Munde. Es geht um einen fundamentalen Umschwung der alten, festgefahrenen Arbeitswelt hin zu einer neuen, individuellen Arbeitskultur. Die reine Leistungsgesellschaft ist passé – das kreative Potential des Einzelnen steht im Vordergrund. Der Sozialphilosoph Frithjof Bergmann entwickelte den Begriff als erster und rückt damit den Sinn der Arbeit und die Freiheit und Selbstständigkeit des Menschen in den Fokus. Mit der Kernfrage „Was willst du wirklich, wirklich tun?“, stellt das Konzept New Work einen starken Kontrast zu alten Arbeitssystematiken dar.
Freiheit dank Digitalisierung
Zur Entfaltung der eigenen Persönlichkeit und Kreativität muss Platz und Raum geschaffen werden. Arbeitnehmer sind nicht mehr an einen Arbeitsplatz und strikt definierte Zeiten gebunden. Home-Office, flexible Arbeitszeiten, Co-Working-Spaces sowie mobiles Arbeiten machen die Arbeitsstruktur aus. Dank der fortschreitenden Digitalisierung sind Kommunikation und Absprachen untereinander quasi von überall problemlos umsetzbar. Dies ermöglicht ein flexibles, eigenständiges Arbeiten und bewiesenermaßen eine höhere Arbeitsmotivation und Leistungsfähigkeit.
In Zusammenhang mit der New Work Kultur haben sich auch neue Unternehmensformen gebildet. Start-ups und Social Businesses etablieren sich im Arbeitsmarkt und stellen konventionelle Unternehmen in den Schatten. Flexibles Arbeiten wird großgeschrieben und statt Gewinnmaximierung steht die Maximierung des Nutzens für die Gesellschaft im Vordergrund. Dadurch rücken Privat- und Arbeitsleben näher zusammen. Eigenverantwortung und Selbstorganisation müssen daher mit dem größeren Freiheitsanspruch einhergehen.
Theorie ungleich Praxis
Obwohl viele Arbeitgeber mit ihren Home-Office-Optionen und flexiblen Arbeitszeiten werben, sieht die Realität doch oft anders aus. Meist werden diese Freiheiten nur in Ausnahmen oder mit starken Einschränkungen gewährt. Die Hauptprobleme sind mangelndes Vertrauen in die Arbeitnehmer und/oder in die Technik. Arbeitgeber befürchten, dass ihre Angestellten weniger erreichbar sind und ihren Job schlechter ausführen, wenn sie von zuhause aus arbeiten. Zusätzlich wird an veralteten Systemen festgehalten und nicht auf neuartige Cloud- und Messenger-Dienste zurückgegriffen. Kein Wunder, dass solche Unternehmen von modernen Start-ups unter Innovationsdruck gesetzt werden.
Fazit
Insgesamt wird ein Wandel der Arbeitswelt stattfinden, so Bergmann. Die alten Konzepte sind überholt und die Kernprinzipien der New Work Kultur sagen insbesondere den jüngeren Generationen zu. Selbstständiges, flexibles Arbeiten führt zu einem neuen Freiheitsgefühl, das vor allem in festangestellten Arbeitsverhältnissen bisher nicht bekannt war. Mit Eigenverantwortung und Vertrauen profitieren sowohl Arbeitgeber als auch -nehmer von dem New Work Gedanken.