Video on Demand könnte beliebter nicht sein. Die Zahl der Nutzer von VoD-Diensten steigt und steigt, sie explodiert förmlich. Dem linearen Fernsehen wird der Rang abgelaufen – sofern dies noch nicht schon längst passiert ist. Am Abend das Fernsehgerät einzuschalten, plan- und ziellos durch die Programme zu zappen, eine Form der Mediennutzung, die immer mehr aus Wohnzimmern des Landes verschwindet. Der moderne Mensch gestaltet seine TV-Unterhaltung heute selbst und schaut das Programm, das ihm in diesem Moment gerade zusagt. Was, wann und wo er will. Eine Entwicklung, die den Werbetreibenden natürlich nicht verborgen bleibt. Allerdings bieten die beliebten Streaming-Dienste meist keine klassischen Werbemöglichkeiten an, der Zugang zur begehrten Zielgruppe ist somit begrenzt. Eine mögliche Lösung bieten Produktplatzierungen.
Untersuchungen belegen: Nutzer von Streaming-Anbietern sind jung und zudem noch kaufkräftig. Logisch, dass sich immer mehr Marken mit Video on Demand beschäftigen. Doch gerade in Deutschland wird es ihnen nicht so leicht gemacht. Denn im Gegensatz zu den USA, wo Placement-Hinweise im Abspann ausreichen, ist die rechtliche Lage in Deutschland nicht ganz eindeutig und steht weiterhin unter der Regelung, Werbung auch direkt und klar also solche zu kennzeichnen.
Ein Fall, der in Deutschland zuletzt für viel Aufregung sorgte, beweist die Brisanz dieses Themas. In einer Folge von „Pastewka“, der TV-Serie des deutschen Komikers Bastian Pastewka, spielt Großteil der Handlung in den unverwechselbar roten Regalreihen einer deutschen Elektronik-Fachmarktkette. Zwischen Waschmaschinen, Staubsaugern und Marktlogos. Der Vorwurf: ungekennzeichnete Produktplatzierung – oder einfacher ausgedrückt: Schleichwerbung. Ausgang offen. Jedoch dient dieser Fall als gutes Beispiel für die Problematik der Werbebranche: Zwar sind Deals für die Platzierung von Produkten für Marken lukrativ, doch gleichzeitig sorgt diese in zu offensichtlichen Fällen schnell für negative Reaktionen. Denn die Werbefreiheit von Streaming-Diensten ist bei vielen Nutzern der Hauptgrund, warum sie monatlich dafür bezahlen. Wie lange dies so bleibt, das ist die große Frage.