Ob Amazon, Google oder Microsoft: Globale Unternehmen setzen seit einiger Zeit auf eigens entwickelte Sprachassistenten, mit dem Ziel, sich als digitaler Vorreiter zu etablieren und in Form eines assistierenden Mitbewohners in die Wohnzimmer der Konsumenten einzuziehen. Der Zeitpunkt scheint logisch: Die Sprachassistenten gleichen, aufgrund des enormen technischen Fortschritts der letzten Jahre, schon heute einem intelligenten Assistenten, der die Interessen, Präferenzen und Gewohnheiten des jeweiligen Besitzers kennt und auf diese eingehen kann. Und auch wenn gerade der deutsche Markt von Skepsis und Zurückhaltung geprägt ist, so scheint die breite Etablierung solcher Assistenten nur eine Frage der Zeit zu sein. Der Schritt zur bequemen Bestellung der Einkäufe ist schnell gemacht. Er würde nicht nur den Weg ins Geschäft ersetzen, auch Onlinesuche und Mausklicks, welche vergleichsweise zeitraubend sind, wären überflüssig.
Für Marken bedeutet dies, frühzeitig auf diese Entwicklung zu reagieren, um nicht in Vergessenheit zu geraten. Denn damit sich der Kunde nicht mehr durch eine Vielzahl an Angeboten scrollen muss, werden ihre Assistenten ihnen in Zukunft die Recherche abnehmen und eine Vorauswahl an Produkten anbieten. Marken geraten dann in Gefahr, nicht als Teil dieser Auswahl aufzutauchen. Um diesem Risiko entgegenzuwirken, gilt es, sich als Marke im Bewusstsein der Konsumenten festzusetzen und darauf zu hoffen, dass diese ihre Kaufentscheidungen selbst – und ohne die Empfehlungen des Assistenten – in die Hand nehmen. Kurz: Ein stimmiges Markenbild zu konstruieren. Der Markenbezug muss im Bewusstsein der Konsumenten verankert sein.
Nun sind die Marketer der Unternehmen gefragt, sich auf geschicktem Wege mit der Marke in das Bewusstsein der Menschen zu schleichen. Neben der Auswertung von Daten könnte dabei Soundbranding eine wichtige Rolle einnehmen. Nicht mehr nur eine schicke Verpackung, sondern eingehende Melodien, Klänge und Sprüche gelten als erfolgversprechendstes Mittel, um Konsumenten zu erreichen. Denn was über den Hörsinn in den Kopf gelangt, verankert sich leichter im Bewusstsein. Gelingt dies, bleibt abzuwarten, ob der Konsument seine bereits getroffene Kaufentscheidung selbst an den digitalen Helfer kommuniziert, oder ob er doch eher auf dessen Empfehlungen vertraut.