Die Welt wird digitaler und um allen Menschen den Zugang zu erleichtern, wird auf Digitale Bildung gesetzt. Diverse Projekte und Maßnahmen wurden hierfür schon getroffen, doch es zeigte sich durch die Corona-Krise auch, dass die Digitale Bildung und Digitalisierung in vielen Bereichen erst am Anfang stehen.
Freiwilliges Soziales Jahr jetzt Digital
Für viele junge Menschen ist ein freiwilliges soziales Jahr (FSJ) der erste Einstieg in das berufliche Leben. 2021 haben circa 54.000 Ehrenamtliche einen öffentlich geförderten Freiwilligendienst geleistet. Dieser findet zumeist in Kultureinrichtungen, Kindergärten, Schulen und auch im Bereich Politik statt. Als Modellprojekt wurde das FSJ Digital ins Leben gerufen, um jungen Menschen die Möglichkeit zu geben, an digitalen Projekten mitzuwirken und dabei technische und mediale Fähigkeiten auszubauen.
Bildungseinrichtungen aber auch Altersheime sollen Orte für das FSJ Digital und für digitale Bildung sein. Zum Beispiel werden Pflegeheimbewohner:innen in die Grundlagen der Internetnutzung von den Jugendlichen eingeführt. In anderen Einrichtungen und Unternehmen können zudem Podcasts produziert werden. In zusätzlichen Workshops sprechen die FSJler über Themen wie Datensicherheit, Programmierung, Bildbearbeitung und Cybermobbing. Besonders in Zeiten von Corona sind digitale Plattformen zu einem wichtigen Instrument der Kommunikation geworden. Digital Natives, also Menschen, die mit der digitalen Welt aufgewachsen sind und sich in dieser bewegen, können die eigene Medienerfahrung in digitalen Berufen einbringen. Mit dieser Möglichkeit soll das langfristige Interesse an dieser Arbeit in den jeweiligen Einsatzstellen geweckt werden. Auch wenn das FSJ Digital derzeit nur in wenigen Bundesländern und sozialen Einrichtungen angeboten wird, ist die Nachfrage groß. Es gibt mehr Bewerber:innen als freie Plätze.
Digitalisierung der Schulen verpasst
In der Coronakriese zeigte sich in Deutschland der deutliche Nachholbedarf an technischer Ausstattung in Schulen. Ein Recht auf digitale Bildung für Schüler:innen, Studierende und Arbeitnehmer:innen fordern diverse Institutionen wie der Digitalverband Bitkom oder der Bundeselternrat. Gefordert wird außerdem ein individueller rechtlicher Anspruch auf technische Mindeststandards an einer Schule. Dabei soll der Präsenzunterricht durch ein Recht auf digitale Bildung im Schulgesetz ergänzt werden. Das Tempo bei der Digitalisierung soll beschleunigt werden.
Deutschland liegt bei der Digitalisierung der Schulen im Vergleich zu anderen EU-Ländern weiter hinten. Zu verstehen ist, dass die digitale Bildung eine Daueraufgabe ist und nicht nur das Bereitstellen von leistungsfähigen digitalen Infrastrukturen und die Ausstattung von Schulen mit Tablets. Zu etablieren sind technische und logische, aber vor allem didaktisch-methodische Standards, welche kontinuierlich angewandt und weiterentwickeln werden.
Digitale Bildung für Alle
Wie wichtig digitale Bildung ist, hat auch die Bundesregierung verstanden. Deshalb startete letztes Jahr die „Initiative Digitale Bildung“. Zielgruppe sind Menschen aller Altersgruppen, denn eine Grundkompetenz im Umgang mit Daten sollte sich jede Person aneignen. Spezielle Digitalpakete für Schulen, eine Lern-App für Alle (StadtLandDatenfluss) sowie eine nationale Bildungsplattform werden angeboten und weiterentwickelt. Insbesondere an bestehenden Bildungsorten, soll mit weiteren Initiativen ein Beitrag zur digitalen Hochschulbildung und zur Berufsausbildung 4.0 geleistet werden. Mit 240 Maßnahmen, die vom Kabinett beschlossen wurden, wird nun das Ziel verfolgt, Deutschland zum Vorreiter für das innovative Nutzen und Teilen von Daten in Europa zu machen.