Hat es sich ausgezwitschert? Seitdem der reichste Mann der Welt, Elon Musk, den Kurznachrichtendienst Twitter gekauft hat, verlassen viele die Plattform – und suchen nach Alternativen. Besonders attraktiv ist für viele dabei der Kurznachrichtendienst Mastodon.
Im Interface und der Bedienung unterscheidet sich Mastodon kaum von Twitter selbst. Aber gerade in Sachen Nutzungsrechte und Userbestimmungen gibt es einige Unterschiede, die vor allem nach Musks Kauf für viele Nutzer:innen attraktiv wirken. Elon Musks Ansatz, einen Platz für mehr Redefreiheit zu schaffen, klingt gar nicht schlecht. Allerdings gibt es dabei einen Haken: Durch diese „freie Meinungsäußerung“ würde Twitter zu einem Ort von Hass und Hetze werden, befürchten viele. Außerdem würde Verschwörungstheoretiker:innen ein neuer und vor allem etablierter Platz geboten, um sich auszutauschen.
Open-Source als neue Möglichkeit
Neben Portalen wie Reddit oder Discord fiel vor allem eine Plattform immer wieder im öffentlichen Diskurs: Mastodon. Doch was steckt dahinter? Hinter Mastodon verbirgt sich – anders als bei Twitter – kein einzelnes Unternehmen, sondern mehrere kleine Firmen, bzw. Programmierer. Diese einzelnen „Instanzen“ werden von Nutzer:innen mit Programmierkenntnissen betrieben und entscheiden gemeinsam, was auf ihrer Plattform erlaubt ist und was nicht. Dadurch ist Mastodon auch ein Open-Source-Projekt, das nicht auf Profit ausgelegt ist. Das Projekt basiert auf einzelnen Servern, die verschiedene Plattformen, die wiederrum allesamt miteinander kompatibel sind, hosten. Ein Kritikpunkt: Technisch ist die Plattform viel anspruchsvoller als Twitter und für nicht-technikversierte Personen eher schwierig zu bedienen. Auch der Zugang selbst ist nicht ganz so einfach, da man sich zunächst für eine Instanz – also eine Firma, bzw. einen Programmierer – entscheiden muss und auch nur über diese auf der Plattform registrieren kann.
Tröten statt Zwitschern
Auch wenn Mastodon und Twitter vom Prinzip her ähnlich sind, gibt es doch einige Unterschiede: Anstelle von Tweets werden sogenannte „Tröts“ verfasst, die sogar mit einem Verfallsdatum versehen werden können. Und wem ein „Tröt“ gefällt, verteilt keine Herzen, sondern Sterne.
Der große Vorteil der Plattform: Einzelne Instanzen kümmern sich nur um eine begrenzte Anzahl von „Mastodons“, weshalb sie besser gegen Hate Speech oder Rassismus vorgehen können. Das ermöglicht eine freie Meinungsäußerung, ganz ohne Verschwörungen oder Hass. Diese Administrator:innen haben ebenfalls die Rechte, User zu verbannen, wenn sie gegen die Richtlinien verstoßen.
Durch die Unabhängigkeit von großen Konzernen besteht für Mastodon auch keine Gefahr so schnell von denen, die es sich leisten können, aufgekauft zu werden. Die Plattform setzt so den ersten Schritt in ein unabhängiges Soziales Netzwerk.
Wem Mastodon in seinem Interface jedoch zu technisch ist, für den gibt es auch andere Alternativen: Tumblr, Reddit oder Discord sind derzeit auch wieder hoch im Kurs als Kurznachrichtendienste.
Welche dieser Plattformen sich schlussendlich tatsächlich etabliert, oder ob Twitter weiterhin die Nummer 1 bleibt, wird sich vermutlich erst zeigen.