Synthetische Medien finden immer größeren Einzug in unsere Medienwelt. Viele behaupten sogar, sie wären die nächste Form nach den klassischen und neuen Medien, wie wir sie kennen. Doch was bedeutet das und warum spielt das Metaverse dabei eine große Rolle?
„President Trump is a total and complete dipshit” – mit diesem Zitat schockte der Ex-Präsident der USA, Barack Obama im Jahr 2018 das Internet. Das Video, in dem er diese ungewöhnliche Aussage machte, wurde damals von Buzzfeed gepostet und sogleich als sogenannter Deep Fake entlarvt. Bei Deep Fakes handelt es sich um mittels künstlicher Intelligenz manipuliertes Bild- und Videomaterial. Dabei wird dieses Material so entfremdet, dass es immer noch echt wirkt, jedoch in einem ganz anderen Kontext dargestellt wird und eine falsche Botschaft liefert. Das ist meist so geschickt gemacht, dass es sich nur schwer als Fake enttarnen und die Grenzen zwischen Realität und Fiktion verschwimmen lässt – sogenannte Synthetische Medien.
Vom Fake zum Trend
Neben diesen Deep Fakes zählen auch virtuelle Welten zu Synthetischen Medien, so auch das Metaverse. Auch dort verschwimmen die Grenzen zwischen Realität und Fiktion, da der Übergang dazwischen nahtlos ist. In dieser virtuellen Welt können die Akteure all das tun, was sie in der realen Welt auch tun können: Sport treiben, einkaufen, sich mit Freunden treffen – sogar Immobilien und Werbeflächen sollen dann 24 Stunden am Tag erwerbbar werden. Genau deshalb werden Synthetische Medien auch zum Online-Marketing Trend 2022. Sie bieten vielfältige Möglichkeiten, um Gewinne durch Werbung und Marketing im Metaverse umzusetzen. Ob dieser Trend von Dauer ist, wird sich allerdings erst zeigen, wenn das Metaverse wirklich etabliert und für alle zugänglich ist. Das Potential dafür ist allerdings gegeben: Studien zeigen bereits, dass die Menschen neugierig auf diese neuartige virtuelle Welt sind.
Die Zukunft des Marketings?
Entwickelt sich alles so wie geplant, erwartet uns künftig eine Flut an Content. Dieser lässt sich dann noch schneller erstellen und auch verbreiten – alles dank künstlicher Intelligenz. So wird nicht nur die Arbeitsgeschwindigkeit optimiert, auch der Perfektionsgrad der einzelnen Beiträge wird gesteigert. Doch ganz so ungefährlich ist das nicht: Frei nach dem Motto „Ich glaube nur das, was ich auch sehe“, erwarten uns künftig große Herausforderungen. Wo früher Videos und Bilder noch als Beweis dienten, kann sich heute kaum einer mehr sicher sein, ob diese nicht auf irgendeine Art und Weise manipuliert wurden. Das wiederrum fördert die Desinformation, mit der unsere Gesellschaft dank Fake News und Co. ohnehin schon längst zu kämpfen hat.
Auch wenn das Metaverse und Synthetische Medien verlockend klingen, Medienhäuser und Journalist:innen sowie PR-Berater:innen müssen sich diesen Herausforderungen bewusst sein. Klar ist, Synthetische Medien werden nicht einfach wieder verschwinden. Sie werden ein Teil der Mediengesellschaft und vermutlich eine eigene Mediengattung. Gerade deshalb wäre es wichtig, sie künftig auch als solche zu kennzeichnen. Nur so kann sichergestellt werden, dass Deep Fakes die Realität nicht überlagern.