Strategie oder menschliche Führsorge? Instagram überlässt es jetzt jeder Person selbst, ob sie die Like-Anzahl unter Beiträgen und Co. noch sehen möchte. Falls nicht, lässt sich dieses Feature ganz einfach abschalteten. Argumentation dahinter ist, dass die Anzahl der Likes bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu starkem psychischem Druck und Konkurrenzkampf führe, welcher durch die neue Funktion nun schwinden soll. Doch neben den Veränderungen für die Nutzer:innen – was bedeutet dieser Wandel für Content Creator, PR-Agenturen, sowie Unternehmen?
Die Funktionen von Instagram bleiben zunächst einmal alle bestehen. Durch das Ausblenden der Likes soll der Fokus wieder mehr auf den Grundgedanken von Instagram, als Plattform zurückkehren – dem Teilen von Bildern und Videos. Was für die Betrachter:innen vielleicht keinen großen Unterschied macht, sorgt bei die Content-Ersteller:innen für ein wenig mehr Umstellung, denn meist steckt nicht nur Spaß sondern eine finanzielle Abhängigkeit hinter ihrer Arbeit. Eine Like-Anzahl und die Interaktion der Follower gibt schließlich eine schnelle Auskunft darüber, wie die Inhalte bei der Zielgruppe ankamen, was gut läuft und was nicht. Für viele professionell nutzenden Personen von Instagram könnte so die Aussagekraft einer wichtigen Kennzahl wegfallen.
Veränderungen im Online-Marketing
„Likes“ sind wie auch Follower immer noch verbreitete Kennzahlen für die Auswahl bestimmter Influencer:innen, vor allem wenn es schnell gehen muss. So werden Likes immer noch als Kennzeichnen für Qualität und Einflussnahme eigener und fremder Beiträge genutzt. Weniger Likes bedeutet „weniger gut“. Professionelle Nutzer:innen erhalten auch in Zukunft durch die Instagram-Insights Informationen darüber, wie viele Likes ein Beitrag hat und können diese Informationen an Betroffene weitergeben. Doch wie aussagekräftig ist die Like-Anzahl, wenn den Nutzer:innen Likes nicht mehr angezeigt werden? Die Befürchtung: Wer Likes weniger sieht, liked auch automatisch weniger. Sollte dem so sein, würde dies die Aussagekraft der Kennzahl womöglich verfälschen.
Alternative Kennzahlen
Für die Bewertung von Marketingaktivitäten müssen also andere Kennzahlen her. Viele Influencer:innen, Agenturen und Unternehmen nutzen bereits seit längerem andere Kennzahlen wie Reichweite, Impressionen, Interaktionen oder Conversion für die Erfolgsmessung. Vermuten lässt sich, dass Entscheidungen nun auch vermehrt aufgrund von Kennzahlen bezüglich Traffic, Downloads und Warenkorbabschlüsse getroffen werden.
Insgesamt scheint diese eigentliche kleine Veränderung also doch recht folgenreich für professionelle Nutzer:innen zu sein. Ob nun Paid Media eine erhöhte Nachfrage erhält oder Feed-Posts noch stärker von Stories abgelöst werden, lässt sich noch nicht absehen. Instagram verspricht jedenfalls die Insights noch stärker auszuweiten und auch auf Reels und Live-Content zu erweitern.